Corona-Krise legt jahrelange Versäumnisse der Landesregierung offen +++ Landesentwicklungsplan an neue Herausforderungen anpassen
Vor dem Hintergrund der tiefen Krise der Innenstädte und Ortszentren infolge der Corona-Krise fordert der saarländische Bundestagsabgeordnete und Grünen-Landeschef Markus Tressel, den Vorentwurf für den neuen Landesentwicklungsplan an die neuen Herausforderungen anzupassen und neue Handelsansiedlungen auszusetzen. Die Krise lege die jahrelangen Versäumnisse der Landesregierung in der Landesplanung schonungslos offen, so Tressel. Nun räche sich, dass man Ansiedlungen auf der Grünen Wiese hofierte und die Stadt- und Ortskerne vernachlässigte. Die Krise zwinge nun zum Umdenken.
„Seit Jahren vernachlässigt die Landesregierung den Landesentwicklungsplan aus den Jahren 2004 bzw. 2006 neu aufzustellen und ist bislang nicht aus einem Vorentwurfsstadium herausgekommen. Dabei könnte man mit einer konsequenten Landesentwicklungsplanung bereits seit langem ein schlagkräftiges Instrument an der Hand haben, um den Flächenverbrauch zu stoppen und den gebeutelten Stadt- und Ortszentren im Saarland neue Chancen zu eröffnen“, sagt Markus Tressel, Bundestagsabgeordneter und Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Saar.
In Folge der Corona-Krise sei der Handlungsbedarf dringender denn je. Tressel: „Die tiefe Krise der Innenstädte und Ortszentren hat sich infolge der Corona-Krise dramatisch verschärft. Viele Händler, Gewerbetreibende und Gastronomen stehen vor dem Aus. Hohe Mieten, die Konkurrenz von Onlineversandkonzernen und zahlreiche Einkaufsmärkte an den Rändern mit Sortimenten und Dienstleistungen, die früher in den Innenstädten angeboten worden sind, machen sich mehr denn je bemerkbar. Die Folgen sind verheerend: Die Lebensqualität sinkt, Grundstücke und Immobilien in den Zentren werden perspektivisch entwertet und es entstehen immer mehr Lücken in der Versorgungsstruktur, die sich nach und nach vom ländlichen Raum in die größeren Städte ausdehnen.“
Der Grünen-Politiker fordert die Landesregierung nachdrücklich auf, zügig den Vorentwurf des Landesentwicklungsplans an die neuen Herausforderungen anzupassen und bis dahin neue Handelsansiedlungen auszusetzen. Tressel: „Die Zeit einer ambitionslosen Landesentwicklungsplanung, bei denen auch neue Globus-Märkte in Waldgebieten kein Tabu sind, kann spätestens infolge der Corona-Krise nicht mehr so weitergehen. Nun rächen sich die jahrelangen Versäumnisse und Fehlentwicklungen. Innenverdichtung muss strikten Vorrang vor neuen Handelsflächen auf der Grünen Wiese haben. Das Ziel muss sein, den Netto-Flächenverbrauch auf null zu senken.“